Leviticus 6

Deutsche Versen (5,20-5,26)

Sünde gegen den Nächsten

Jede Sünde gegen den Nächsten richtet sich zunächst auch gegen Gott. Jede Sünde betrifft auch Gott. Damit begeht man „Untreue“ gegen Ihn. Gott hat geboten, wie ich mich gegenüber meinem Nächsten verhalten soll. Wenn ich meinem Nächsten Unrecht tue, ihn belüge, etwas von ihm stehle oder welche Art Unrecht ich auch gegen ihn begehe, sündige ich damit auch gegen Gott. Dann begehe ich Untreue an der Beziehung zu Ihm, in der ich doch nach meinem Bekenntnis stehe.

Die Sache steht hier so vor uns, dass ich, wenn ich meinen Bruder oder meine Schwester benachteilige, auch Gott benachteilige. Mein Handeln gegen meinen Nächsten wird als ein Handeln gegen Gott angesehen. Darum sollte dem HERRN ein Schuldopfer gebracht werden. Auch hier sagt der HERR zu Mose, dass er den Wert dieses Schuldopfers bestimmen soll (3Mo 5:15; 25).

Das Neue ist hier, dass es, wenn jemand durch meine Sünde benachteiligt wird, nicht genügt, wenn ich mich im Licht Gottes selbst verurteile. Sicher ist das Verurteilen von Sünde im Licht Gottes nötig. Aber es kommt hinzu, dass ich das, worin ich gefehlt habe, auch wiedergutmachen soll.

Die Sünde gegen den Nächsten kann in einem Vertrauensmissbrauch bestehen. Mein Nächster kann mir etwas anvertrauen, mir etwas in Verwahrung geben, weil er denkt, dass es bei mir sicher aufgehoben ist. Es kann sich um ein Geheimnis oder ein anvertrautes Gut handeln. Wenn ich ein Geheimnis weitertrage oder das Gut verkaufe, sündige ich gegen ihn.

Eine weitere, vom HERRN genannte Sünde ist, dass jemand etwas geraubt hat. Rauben heißt, sich etwas zu nehmen oder mit Gewalt anzueignen, was einem anderen gehört. Auch den guten Ruf einer Person kann man rauben. Rauben ist auch, sich der Worte eines anderen zu bedienen und so zu tun, als ob es die eigenen wären, um dafür die Ehre einzuheimsen, die eigentlich dem anderen zusteht.

Eine weitere Sünde besteht darin, von seinem Mitmenschen etwas mit Gewalt zu erpressen. Wir können einen derartigen Druck auf jemanden ausüben, dass er uns Dinge gibt, die ihm gehören, die wir aber unbedingt haben wollen. So kann es etwa vorkommen, dass wir einen Bruder oder eine Schwester zwingen, ein gutes Zeugnis von uns abzulegen, wo wir doch in Wirklichkeit für uns selbst leben.

Sünde ist auch, wenn jemand einen verlorenen Gegenstand findet und ihn für sich behält. Auch in geistlicher Hinsicht können wir wissen, was unserem Bruder verloren gegangen ist, und es in diesem Sinn „gefunden“ haben. Wenn mein Bruder seinen Frieden verloren hat, und ich merke es, tue aber nichts dagegen, helfe ihm nicht, seinen Frieden wiederzufinden, und bestreite so, das Verlorene gefunden zu haben, bin ich schuldig.

Einen falschen Eid zu schwören, in welcher Sache auch immer, ist ebenfalls Sünde. Damit bekräftige ich, wider besseres Wissen, die Lüge auf Kosten der Wahrheit. Dadurch wird der andere unmerklich in ein schlechtes Licht gerückt. Das ist etwas sehr Gefährliches, wodurch dem anderen großes Unrecht zugefügt wird.

Bei einer Sünde gegen den Nächsten soll das Unrecht wiedergutgemacht werden. Das geschieht in erster Linie durch ein Bekenntnis vor Gott und vor der Person, deren Vertrauen ich missbraucht, deren Ruf ich geschädigt oder die ich irgendwie benachteiligt habe. Ich soll zurückerstatten, was ich weiterverkauft habe und jeden erlittenen Nachteil gut machen. Damit ist aber nur der Fehler beseitigt. Es sollen noch 20 % hinzugefügt werden.

Ich muss mehr zurückerstatten als den von mir verursachten Nachteil. Ich soll z. B. nicht nur nicht mehr lästern, sondern vielmehr den Nächsten ehren, indem ich Gutes über ihn rede. Ich vergüte nicht nur den Schaden, sondern füge ein Fünftel hinzu. Meine Haltung ihm gegenüber soll anders sein als vor meiner Sünde. Ich soll dem anderen mehr Respekt erweisen als vorher und mich darum bemühen, ihn nicht mehr zu benachteiligen, sondern ihm Gutes zu tun.

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